Montag, 24. August 2009

.echos kindheit

wär ich geboren als frau
ohne eigene stimme
ohne recht auf meinen körper
ohne widerworte
müsst ich lächeln
starre miene, ein spiel
ich verfüge über ein
repertoire der gefälligkeit
müsst ich wohl erzogen sein
im eigenen kerker
würde ich ausbrechen
was wäre ich dann?
der zwang findet sein ventil
ein spezielles wohl
ist’s besser?
ich weiss es nicht
so lächle ich weiter
um zu gewinnen
und nutze das erlernte
mein repertoire
lasse mir stopfen
das loch in meiner seele
eine alte socke
kaputt und ausgeleiert
bin hungrig nach dem leben
hungrig nach der welt
schenk sie mir, denn sie ist
doch nur gestohlen
in meinem unmut
meiner unbestimmtheit
klaube ich zusammen
was am boden liegt
ich stehle und ich sammle
verdorbenes, vergorenes
manchmal süssen wein
den ich mir einverleibe
nur um ihn dann zu kotzen
zu saugen und zu speien
der menschwerdung zyklus
es ist nie genug
es ist mir zuwider
und recht zugleich
die mir innewohnende macht
lädt ein zum spiel
gefüttert sein
geborgen sein
hat seinen preis
und ich zahle ihn gern
mein name sei echo
und der wind, mein
verschmähter liebhaber,
trägt mich fort dereinst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen